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Metallene Glocken waren in Asien schon vor 3.000 Jahren in Gebrauch. In Europa scheinen irische Wandermönche als erste Handglocken als Rufzeichen zu Gebet oder Versammlung benutzt zu haben. Mit zunehmender Größe erhielten die Glocken ab dem zehnten Jahrhundert Türme, auf denen sie angeschlagen oder schwingend geläutet wurden.
Im Mittelalter erhielten einzelne Glocken bestimmte zeichhafte Bedeutungen – Tageszeiten, wichtige Zeiten städtischen Lebens, aber vor allem Gottesdienstzeiten, kirchliche Festtage und mehr wurden dem damaligen Stadtbewohner durch bestimmte Glocken kundgetan.
Die äußere Gestaltung der Glocken bot Platz für künstlerische und geistliche Aussagen. Auch bedeutete dem mittelalterlichen Menschen das Läuten einer Christus-, Marien- oder Heiligenglocke, dass Christus, Maria oder jener Heilige selbst nahbar wurde.
Zur Spätgotik hatten große Kirchen bis zu einem Dutzend Glocken unterschiedlicher Größe an mehreren Stellen der Kirche. Die beiden Weltkriege haben durch “Metallspende” und Zerstörung mehr Glocken vernichtet als seither neu gegossen wurden.
Heute zeigen Läuteglocken Tageszeiten (Morgen, Mittag, Abend in Erinnerung an traditionelle Gebetszeiten) und Gottesdienste an, Stundenglocken die Uhrzeit.


Ursprünglich sollte die Marienkirche beim spätgotischen Umbau eine Doppelturmanlage bekommen, doch der Baugrund war nicht zuverlässig genug. So musste der Bau in die heutige Konstruktion mit Mittelturm und bis über Nord- und Südturm reichende Haube abgewandelt werden. Zwei erhaltene Glocken sind aber sogar älter als der heutige Turm – sie waren bereits im Turm der Hallenkirche, dessen Untergeschoß von 1260 heute noch erhalten ist, aufgehängt.

Die massive Turmanlage enthält viel historische Substanz, so im Glockenstuhl auch Hölzer aus dem 15. Jahrhundert. Die heute sechs Läuteglocken stammen aus von ca. 1300, 1409, ca. 1450, 1554 und 2011. Die Stundenglocke in der Turmspitze wurde im Jahr 1379 gegossen. Drei Glocken stammen aus der für Mecklenburg bedeutenden Monckehagen-Werkstatt. Die Große Glocke verfügt über bemerkenswerte Ritzzeichnungen. Die Glocken bestehen aus insgesamt etwa 13.000 kg Bronze.

In den Jahren 2009 bis 2011 wurde der Turm umfassend restauriert und nach historischem Vorbild neu eingedeckt. Beschädigte und abgestellte mittelalterliche Glocken wurden wiederhergestellt. Die beiden neuen Glocken erhielten wie die mittelalterlichen eine aufwendige Gestaltung, und zwar durch den Rostocker Bildhauer Wolfgang Friedrich. Sie wurden von der Gießerei Bachert in Karlsruhe gegossen.

Der Turm kann zu festen Zeiten oder auf Anfrage im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Ein individueller Aufstieg ist nicht möglich. Näheres dazu bei den Besucherinformationen>

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